Arbeitslosengeldanspruch | Arbeitslosengeld Dauer berechnen
Wer bekommt Arbeitslosengeld 1 und wie lange wird Arbeitslosengeld gezahlt: Lesen Sie alle Fakten zum Arbeitslosengeldanspruch, Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 und Arbeitslosengeld Dauer.
Das Wichtigste:
- Arbeitslosengeldanspruch hängt von Ihrem Alter ab und davon, wie lange Sie gearbeitet haben.
- Arbeitslosengeld Dauer: Haben Sie in den letzten 2 Jahren 12 Monate gearbeitet, steht Ihnen 6 Monate Arbeitslosengeld zu.
- Maximale Dauer: Nach 24 Monate langen Beschäftigung bekommen Sie 12 Monate lang Geld.
- Plus 3 Monate Verlängerung: Wenn Ihr ALG 1 in der Zeit zwischen 1.5.20 – 31.12.20. endet.
- Bis zu ihrem 50. Geburtstag beträgt die maximale Bezugsdauer 12 Monate, danach bis zu 24 Monate.
Tipp: Das sollten Sie tun:
- Melden Sie sich rechtzeitig arbeitssuchend und arbeitslos und beantragen das Arbeitslosengeld.
- Prüfen Sie, ob sich eine spätere Anmeldung lohnt., wenn Sie bald den 50-ten, 55-ten oder 58-ten Geburtstag feiern.
- Prüfen Sie, ob Sie Restansprüche haben, wenn Sie in den letzten 5 Jahren schon arbeitslos waren.
- Vermeiden Sie Kürzung des Arbeitslosengeldes (Eigenkündigung, Aufhebungsvertrag, zu späte Anmeldung)
Wer hat Arbeitslosengeldanspruch?
Anspruch auf Arbeitslosengeld haben Arbeitnehmer, die arbeitslos sind oder an einer beruflichen Weiterbildung teilnehmen. Arbeitslos ist wer in keinem Beschäftigungsverhältnis steht, sich selbst bemüht diesen Zustand zu verändern und den Vermittlungsangeboten der Agentur für Arbeit zur Verfügung steht. Der Arbeitslosengeldanspruch endet mit der Vollendung des 65-ten Lebensjahrs.
Wenn Sie ihre Kündigung erhalten, sollten Sie sich umgehend persönlich bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend melden. Ihre Anmeldung muss spätestens 3 Monate bevor Sie arbeitslos werden erfolgen. Bei einer kurzfristigen Kündigung reichen 3 Tage nach der Kündigung aus. Halten Sie die Anmeldefrist nicht ein, wird ihnen das Arbeitslosengeld für eine Woche gesperrt.
Inhaltsverzeichnis
- Wer hat Arbeitslosengeldanspruch?
- Arbeitslosengeld Dauer berechnen
- Sperre: Verkürzung der Arbeitslosengeld Dauer
- Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 – Sonderfälle
- Arbeitslosengeldanspruch nach erneuter Arbeitslosigkeit (Unterbrechung)
- Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 bei Krankheit
- Arbeitslosengeldanspruch nach Krankengeld (nach langer Krankheit)
- Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Elternzeit
- Sonderbemessung Arbeitslosengeld nach Ausbildung
- Arbeitslosengeldanspruch nach Studium
- Arbeitslosengeldanspruch nach Selbstständigkeit
Wer bekommt Arbeitslosengeld 1?
Um das Arbeitslosengeld 1 bekommen zu können, müssen Sie:
- arbeitslos sein
- sich persönlich arbeitslos gemeldet haben (bei der Agentur für Arbeit)
- in den letzten 2 Jahren mind. 12 Monate als Arbeitnehmer gearbeitet haben.
Top Thema: Arbeitslosengeld beantragen – Antrag auf Arbeitslosengeld 1 ->
Wie hoch ist der Anspruch auf Arbeitslosengeld 1?
Die Höhe des Arbeitslosengeld 1 beträgt 60 Prozent (mit Kind 67 Prozent) des durchschnittlichen pauschalierten Nettogehalts der letzten 12 Monate.
Wie wird der Arbeitslosengeld Anspruch berechnet?
Wie viel Arbeitslosengeld Sie bekommen können Sie hier online berechnen:
Arbeitslosengeld berechnen mit dem Arbeitslosengeldrechner – ALG1 RechnerArbeitslosengeld Dauer berechnen
Wie lange wird Arbeitslosengeld gezahlt?
Wie lange Sie Arbeitslosengeld 1 bekommen, hängt von Ihrem Alter und davon, wie lange Sie vorher als Arbeitnehmer gearbeitet haben.
Haben Sie in den letzten zwei Jahren 12 Monate lang als Arbeitnehmer versicherungspflichtig gearbeitet, steht ihnen für 6 Monate das Arbeitslosengeld zu. Bei einer 16 Monate langen Beschäftigung, bekommen Sie 8 Monate lang Geld. Wenn Sie während der gesamten Rahmenzeit von 2 Jahren als Arbeitnehmer angestellt waren, haben Sie Anspruch auf 12 Monate Arbeitslosengeld.
Aktuelles
Weil Erwerbslose krisenbedingt geringe Aussichten auf einen neuen Job hätten, hat die Bundesregierung am 23.4.20 eine Verlängerung der Bezugsdauer beschlossen. Danach wird das Arbeitslosengeld 1 für Arbeitslose, deren Anspruch zwischen Mai und Dezember 2020 enden würde, um drei Monate verlängert.
So lange müssen Sie gearbeitet haben | Ihr Alter | So lange wird das ALG1 gezahlt |
---|---|---|
12 Monate | 6 Monate | |
16 Monate | 8 Monate | |
20 Monate | 10 Monate | |
24 Monate | 12 Monate | |
30 Monate | 50 Jahre | 15 Monate |
36 Monate | 55 Jahre | 18 Monate |
48 Monate | 58 Jahre | 24 Monate |
Endet Ihr Arbeitslosengeld in der Zeit vom 1.5.20 – 31.12.20, wird Ihre Bezugsdauer um 3 Monate verlängert.
Wie lange muss man arbeiten um Arbeitslosengeld zu bekommen?
Um einen Anspruch auf das Arbeitslosengeld 1 zu bekommen, müssen Sie in den vergangenen 24 Monaten eine versicherungspflichtige Beschäftigung von mindestens 12 Monaten ausgeübt haben (sog. Anwartschaftszeit). Ausserdem dürfen Sie im letzten Jahr nicht mehr als 150 Tage gefehlt haben ( § 147 SGB III).
Arbeitslosengeld Dauer unter 50 Jahren
Unter 50 Jahre bekommen Sie höchstens 12 Monate lang Arbeitslosengeld ausgezahlt. Für ältere Arbeitslose ab 50 gibt es eine verlängerte Bezugsdauer.
Wie lange bekommt man Arbeitslosengeld mit 50, 55, 58 und 60 Jahren
Mit ihrem 50-ten Geburtstag verlängert sich die Bezugsdauer auf 15 Monate, wenn Sie davor 30 Monate in einem Arbeitnehmerverhältnis gestanden haben. Ab ihrem 55-ten Lebensjahr und 36 Monaten Beschäftigungszeit steigt die Anspruchsdauer auf 18 Monate, ab dem 58-ten Lebensjahr mit mindestens 4 Jahre beitragspflichtigen Beschäftigung bekommen Sie das Arbeitslosengeld für 24 Monate zugesprochen.
Tipp: ALG 1 erst nach dem Geburtstag beantragen
Überlegen Sie genau, wann Sie das Arbeitslosengeld beantragen: Wenn Sie kurz vor Ihrem 50ten, 55ten oder 58ten Geburtstag stehen, könnte es sich lohnen den Antrag wegen der längeren Bezugsdauer erst nach dem Geburtstag zu stellen.
Wann erlischt Arbeitslosengeldanspruch?
Mit dem 66-ten Geburtstag endet Ihr Anspruch auf das Arbeitslosengeld.
Wann verjährt der Arbeitslosengeldanspruch?
Für den Anspruch auf das Arbeitslosengeld besteht eine Verjährungsfrist von vier Jahren. Somit kann nach Ablauf von mehr als 4 Jahren seit der Entstehung des Anspruchs auf das Arbeitslosengeld, der Anspruch nicht geltend gemacht werden.
Sperre: Verkürzung der Arbeitslosengeld Dauer
Die Arbeitsagentur kann unter bestimmten Umständen eine Sperrzeit verhängen und damit ihre Anspruchsdauer kürzen (§ 159 SGB III). Die Sperrzeit wird von der Bezugsdauer abgezogen – sie verlieren also für diese Zeit den Anspruch auf ihr Arbeitslosengeld. Eine Sperrzeit droht ihnen, in folgenden Fällen:
Grund der Sperre | Dauer (in Wochen) |
---|---|
Zu spät arbeitssuchend gemeldet | 1 |
Nicht ausreichend um die Arbeitssuche bemüht | 2 |
Arbeit / Eingliederungsmaßnahme abgelehnt | 1. Verstoß: 3 Wochen / 2. Verstoß: 6 Wochen / dann 12 Wochen |
Job selbst gekündigt | 12 |
Aus Eigenverschulden gekündigt worden | 12 |
Bei Aufhebungsvertrag | 12 |
Arbeitslosengeldanspruch nach Eigenkündigung
Haben Sie Ihr Arbeitsverhältnis selbst gekündigt, müssen Sie mit bis zu zwölf Wochen Arbeitslosengeld-Minderung (Sperre) rechnen. Die Sperre verkürzt sich auf drei (bzw. sechs) Wochen, wenn das Arbeitsverhältnis im Zeitraum von sechs (bzw. zwölf) Wochen sowieso geendet hätte. Im Härtefall wird die Sperre verkürzt. (§ 159 SGB III).
Wichtig: Eine Mindestdauer für die Sperre
Die Sperrzeit muss mindestens ein Viertel ihrer Anspruchsdauer auf das Arbeitslosengeld betragen. Wenn Ihnen also für 24 Monate das Arbeitslosengeld zusteht, muss die Minderung mindestens 6 Monate betragen.
Tipp: 5 Gründe mit denen Sie eine Sperre vermeiden können
Nur wenn Sie einen wichtigen Grund vorwiesen, können Sie die Minderung ihrer Bezüge vermeiden:
- Burn Out – mit einem medizinischen Gutachten, wird eine Eigenkündigung wegen Überforderung ohne eine Sperre akzeptiert.
- Gründung eines gemeinsamen Haushalts mit ihrem Ehegatten: Wenn Sie mit Ihrem Ehe- / Lebenspartner in eine gemeinsame Wohnung umziehen, bekommen Sie trotz Eigenkündigung keine Sperre verhängt. Anders ist es, wenn Sie ohne Kinder mit Ihrem Freund zusammenziehen wollen, hier spielt der Gesetzgeber nicht mehr mit.
- Gründung einer Erziehungsgemeinschaft: Wenn Sie mit ihrem Freund zusammenziehen, um im gemeinsamen Haushalt ihre Kinder zu erziehen.
- Wenn ihr Arbeitgeber zu wenig oder unpünktlich gezahlt hatte
- Wenn Sie feste Zusage für eine neue Stelle hatten, wird eine Eigenkündigung ohne Sperre akzeptiert, auch, wenn es später mit dem Arbeitswechsel nicht klappt.
Arbeitslosengeldanspruch bei Aufhebungsvertrag
Mit einem Aufhebungsvertrag wird im gemeinsamen Einverständnis zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer die Beendigung des Arbeitsverhältnisses geregelt. Ein Aufhebungsvertrag kann eine Sperre des Arbeitslosengeldes von bis zu 12 Wochen bedeuten (§ 159 Abs. 1 Nr. 1 SGB III).
Wichtig:
Wenn Sie eine betriebsbedingte Kündigung nachweisen können, behalten Sie Ihren gesamten Anspruch auf das Arbeitslosengeld.
Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 – Sonderfälle
Über den Autor
Dieser Artikel ist erfasst und zuletzt geändert von Vera Kopecky.
Quellen und Einzelnachweise
- Bundesagentur für Arbeit: Wann Sie Anspruch auf Arbeitslosengeld haben
- Bundesagentur für Arbeit: Die wichtigsten Merkblätter und Formulare zum Download
Weitere Themen
- Bildungsgutschein beantragen und bekommen – So gehen Sie vor
- Steuerklassen: Wahl der Lohnsteuerklassen, Steuerklassenwechsel